Forschung zu Künstlicher Intelligenz und ihre wirtschaftliche Nutzung sind international hochrelevante Themen und bedeutsam für zahlreiche Lebensbereiche: Mobilität, Energie, Umwelt, Industrie und Gesundheit. Für Sachsen bietet sich dabei eine enorme Chance, da das Bundesland sowohl in den Bereichen Software und Algorithmen als auch Hardware und Systementwicklung sowie Anwendungen über enorme Potentiale verfügt. Aber: Wie kann dieses Potential noch weiter gehoben werden, um im globalen Wettbewerb um die digitale Souveränität Europas zu bestehen? Welcher Strukturen bedarf es, um den Transfer von wissenschaftlichen Ergebnissen in die Anwendung zu fördern? Wie kann die Politik hier unterstützen? Welche Chancen und Risiken bestehen im Umgang mit KI? Zu diesen Fragen und noch vielen weiteren fand am 11. Januar diesen Jahres der Dialog Kontrovers Extra: Künstliche Intelligenz an der Hochschule Mittweida statt. Zu Gast waren neben dem sächsischen Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow die Professoren Thomas Villmann, Dirk Labudde, Linda Rath und die Assistant Professorin Inga-Maria Eichentopf.
Aktuell spielt das Wissenschaftsland Sachsen im bundesweiten Vergleich eine entscheidende Rolle beim Thema KI. Ob in Chemnitz, Zittau, Mittweida, Görlitz, Freiberg, Zwickau, Dresden oder Leipzig – mit der exzellenten Ausbildung an sächsischen Hochschulen und der hohen Dichte an Forschungseinrichtungen sticht der Freistaat besonders hervor. Als Wirtschafts- und Innovationstreiber kommt der KI in Sachsen eine ganz besondere Rolle zu, weshalb auch die Sächsische KI-Strategie (2021) zusammen durch und Expertinnen und Experten aus Forschung, Lehre, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft entwickelt wurde. Die KI-Forschung wurde und wird an vielen Standorten mit verschiedenen Schwerpunkten vorangebracht. Nahezu über 140 sächsische Studiengänge mit KI-Bezug stellen sicher, dass auch in Zukunft gut ausgebildetes Personal für Forschung und Wirtschaft bereitsteht. Die erforschten Technologien spielen bereits heute schon eine große Rolle, wenn es um die Bewältigung großer Datenmengen geht (z. B. bei der Diagnostik von Krebserkrankungen). In der Wirtschaft ist bereits ein breites Bewusstsein für die Relevanz von KI vorhanden, jedoch mangelt es – nach einer Studie von Bitkom– momentan oft noch an praktikablen Anwendungen.
Laufende und zukünftige Forschungsvorhaben zu künstlicher Intelligenz erhalten projektbezogene sowie institutionelle Unterstützung durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK). Dazu zählen das KI-Lab der Fraunhofer EAS, das Center for Advanced Systems Understanding (CASUS), das Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence (ScaDS.AI) oder der Aufbau eines Rechenzentrums in Leipzig – um nur einige Projekte zu nennen. Damit gibt sich die Politik allerdings nicht zufrieden. In Zukunft sollen weitere Investitionen in Spitzenforschung und Innovationen „Made in Saxony“ fließen, um KI in der Anwendung zu stärken und den Ausbau der Forschungsstrukturen gezielt weiter voranzutreiben – Maßnahmen, die für den Wissenschaftsstandort Sachsen aber auch darüber hinaus für die Wirtschaft positive Auswirkungen versprechen.